Seid gegrüsst, Ihr die Ihr diesen Bericht mit Interesse verfolgt.
Auf einer meiner Wanderungen im Norden unseres grossartigen Landes entdeckte ich neulich etwas, von dem ich hier berichten möchte.
Ich war südlich der Hafenstadt Rawenport unterwegs, eine grossartige Stadt übrigens, mit zahlreichen erstaunlichen Dingen. Aber das ist eine andere Geschichte und soll zu anderer Zeit erzählt werden.
Ich wanderte also südlich des Rawenport Hafens entlang, als ich einen kleinen unscheinbaren Trampelpfad entdeckte, dessen Ziel mir gänzlich unbekannt war. Er schien sich entlang des Binnenmeeres entlang zu ziehen und ich beschloss ihm eine Weile zu folgen um zu sehen, wohin er mich wohl führen würde.
Nach einer Weile Fussmarsch und der Überquerung eines kleinen Baches über eine winzige Brücke, erschien vor mir ein grösseres Bauwerk.
Eine alte vermooste Steinbrücke überspannte den Fluss der dort aus dem Westen in das Binnenmeer floss.
Nun ist es so, dass in Rawenport zahlreiche Brücken zu finden sind, deren Architektur und Bauweise wahrlich sehenswerter sind, aber das Alter dieses Steingebildes war in jedem der Steinziegel zu erkennen. Teils waren sie dick mit Moos überwachsen, teils waren sie von tiefen Rissen und Furchen durchzogen. Erfürchtig wagte ich also die Überquerung dieser Brücke, die mir aber, trotz ihres beachtlichen Alters durchaus stabil zu sein schien.
Der Fluss den ich überquerte schien auch nur wenige Meter ein richtiger Strom zu sein, vielmehr verästelte er sich Richtung Land schnell in viele kleine Kanäle, die von Seerosen überwuchert waren und neben denen zahlreiche Bäume mit dunklem schmutziggrünem Laub wuchsen. Ein Sumpf also. Dies musste einer jener Sümpfe sein, von denen man gehört hatte. Gefährliche Gegenden in denen Schleime hausten und der Saga nach Holzhütten mit garstigen Hexen standen.
Mein Erstaunen wuchs, als ich von dieser Brücke aus zu rechter Hand ein Dach über die Baumwipfel ragen sah, Sollte das einer dieser Hexenhütten sein?
Aber schnell war klar, es war nicht ein Haus, es waren mehrere. Ein Dorf, tatsächlich ein Dorf mitten im Sumpf. Nun hatte ich auf meinen Reisen unzählige Dörfer entdeckt. In allen möglichen und unmöglichen Gegenden. In trockenen heissen Wüsten genauso wie in kalten und eisigen Schneeländern. Aber im Sumpf.. das war mir noch nie begegnet,
Ich zögerte also nicht lange, folgte dem Weg zu einem Tor und trat ein.
Es war ein Dorf wie ich noch nie eines gesehen hatte. Fünf Häuschen verschiedener Grössen, anmutig erbaut aus Ziegel, Granit und Holz. Mit Stegen die über die vielen Wasserläufe und Sumpflöcher führten, Dazwischen blaue Orchideen und Seerosen. Im Zentrum des Dorfes lag ein Brunnen mit der Versammlungsglocke, wie man sie aus anderen Dörfern kennt.
Das erstaunlichste aber waren die Dorfbewohner. Sie sahen so anders aus als die "Dörfler" die man kennt. Ihre Kleidung war lila mit braunen Lederanteilen und auf den Köpfen trugen sie .. man glaubt es kaum.. Seerosenblätter.
Nun, zumindest die Kinder und diejenigen unter Ihnen, die sich noch nicht für eine Berufung entschieden hatten.
Spätnachmittags sammelten sie sich auf dem Dorfplatz und ratschten und schwatzen, dass es nur so eine Freude war.
Viele Stunden verbrachte ich in diesem hübschen Dorf, von dem ich Euch, den geneigten Lesern, hier noch einige Ansichten zeigen darf.
Aber was mögen Bilder schon zeigen, ein Besuch dort sei Euch ans Herz gelegt. Reist ins schöne Rawenport und begebt Euch auf den Weg, der Euch zu diesem Ort führt. Ihr werdet es sicher nicht reuen.
Gehabt Euch wohl, bis zum nächsten Mal.
Der Wanderer